Adipositas: Neue Perspektiven in der Behandlung
Adipositas ist eine weit verbreitete, chronische Erkrankung mit ebenso weitreichenden gesundheitlichen und sozio-ökonomischen Folgen. Ein Expertenpapier stellt ein neues Therapiekonzept in den Fokus.
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Bereits vor über 15 Jahren wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO Adipositas als globale Pandemie eingestuft. Seit den 1980er-Jahren hat sich die Zahl der Betroffenen weltweit verdoppelt. Übergewicht und Adipositas sind global gesehen die fünfthäufigste Todesursache. In Österreich war im Jahr 2019 jede dritte Person über 15 Jahren übergewichtig, die Prävalenz von Adipositas lag bei 16,5 % und wird bis 2030 voraussichtlich auf 23 % ansteigen.
Von Übergewicht oder Prä-Adipositas spricht man bei einem Body-Mass-Index (BMI) von 25-29,9 kg/m2, von Adipositas ab einem BMI von ≥30 kg/m2.
Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die den Allgemeinzustand und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich beeinträchtigt sowie mit einer Vielzahl körperlicher und psychischer Komorbiditäten assoziiert ist. Schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle gehen meist ebenfalls Hand in Hand mit Adipositas, die zu den Hauptursachen für Typ-2-Diabetes zählt und die Lebenserwartung der Betroffenen deutlich reduzieren kann. Die Erkrankung geht mit einer höheren Anfälligkeit für Depressionen und verminderter Lebensqualität einher. Sie führt auch häufig zu Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung. Ab einer Gewichtsreduktion von 5 bis 15 % sind klinisch relevante, krankheitsmodifizierende Effekte möglich, bis hin zur Vermeidung von schweren kardiovaskulären Ereignissen, wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.
E-Learning: Therapeutischer Stellenwert von Inkretinrezeptoragonisten bei Adipositas
Die Fortbildung zeigt, wie GIP und GLP-1 in die Regulation von Hunger und Sättigung eingreifen und weitere, im Adipositas-Kontext wichtige Organe beeinflussen können. Die Studienevidenz zur Gewichtskontrolle, klinische Vorteile der aktuell eingesetzten GLP-1-Rezeptoragonisten und des dualen GIP/GLP-1-Rezeptoragonisten Tirzepatid werden ebenso besprochen wie der Stellenwert der modernen inkretinbasierten Therapien in aktuellen Leitlinienempfehlungen. www.big5academy.at
Drei Therapiesäulen
Das komplexe Krankheitsbild, die vielfältigen gesundheitlichen sowie sozio-ökonomischen Folgen und die alarmierenden Fallzahlen hat die Österreichische Adipositasgesellschaft (ÖAG) in einem Konsensuspapier zusammengestellt. Es handelt sich dabei um das erste von Experten verfasste Therapiekonzept zur Diagnose und Behandlung von Menschen mit Adipositas in Österreich.
Ab einem BMI von ≥ 25 kg/m2 wird eine Gewichtsintervention empfohlen, wobei der Fokus auf Patienten mit bereits bestehenden Begleiterkrankungen oder Risikofaktoren liegt. Auch der Leidensdruck der Betroffenen kann Anlass sein, individuell angepasste Lebensstilmaßnahmen einzuleiten. Darauf aufbauend stehen drei einander ergänzende Therapiesäulen zur Verfügung: psychologische Unterstützung, eine medikamentöse Therapie sowie ein metabolisch-bariatrischer Eingriff. Eine Re-Evaluierung des Therapieansatzes sollte nach drei bis sechs Monaten erfolgen.
Erster dualer GIP/GLP-1-Rezeptorantagonist
Tirzepatid ist ein synthetisches Peptid mit 39 Aminosäuren, das an GIP- und GLP-1-Rezeptoren bindet und diese stimuliert. Es handelt sich dabei um eine neue Substanzklasse mit eigenem ATC-Code (A10BX16) im Vergleich zu singulären GLP-1-Rezeptorantagonisten (A10BJ05). Aufgrund der mittleren Halbwertszeit von rund fünf Tagen ist eine einmal wöchentliche subkutane Anwendung ausreichend. Tirzepatid erhöht die Glukosesensivität der ß-Zellen des Pankreas, verbessert die Insulinsensitivität und steigert die Insulinsekretion in einer glukoseabhängigen Weise. Ebenfalls senkt Tirzepatid Glukose-abhängig die Nüchtern- und postprandiale Glukagon-Konzentration und verzögert die Magenentleerung, was die Absorption von Glukose nach einer Mahlzeit verlangsamen kann.
Die wissenschaftliche Grundlage für die Zulassung und den Einsatz von Tirzepatid liefert das Phase-3-Studienprogramm SURMOUNT. In der maximal verträglichen Dosierung konnte bei Menschen mit Adipositas eine Gewichtsreduktion von 20 bis 25% erreicht werden. Damit übertrifft das Ausmaß der Gewichtsreduktion alle anderen derzeit zugelassenen medikamentösen Adipositas-Therapien. Je höher das Ausgangsrisiko, umso stärker fällt auch die absolute Risikoreduktion einer Gewichtsintervention aus.
Auswirkungen über Gewichtsreduktion hinaus
Die kardiovaskuläre Sicherheit von Tirzepatid wurde im Rahmen einer Meta-Analyse des SURPASS-Studienprogramms gezeigt: SURPASS beinhaltet eine Reihe klinischer Studien zur Evaluierung der Wirksamkeit und Sicherheit von Tirzepatid zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Aufgrund der Studienlage kann von einer guten Verträglichkeit mit den bereits bekannten Nebenwirkungen der GLP-1-Rezeptoragonisten ausgegangen werden. Nebenwirkungen sind zumeist mild bis moderat und treten vorwiegend zu Therapiebeginn auf. Daher ist auf eine schrittweise Dosissteigerung gemäß Fachinformation zu achten, bis die individuelle Erhaltungsdosis erreicht wird.
Einig sind sich die Experten im Konsenuspapier, dass Tirzepatid keinen Ersatz für Lebensstilmodifikationen darstellt, jedoch gemeinsam zu höherer Motivation bei den Betroffenen führt, positive Veränderungen auch beizubehalten. Die Kombination aus Lebensstilmodifikation und medikamentösen Maßnahmen kann sich auch vorteilhaft auf die Lebensqualität auswirken.
Quelle: Konsensuspapier mit weiterführender Literatur¹
Dieser Bericht stellt eine Zusammenfassung dar, basierend auf dem Positionspapier: Adipositas - neue Perspektiven dank pharmakologischer Innovationen (PP-TR-AT-0220 / Oktober 2024). Eine vollständige Liste der Referenzen für die Aussagen im Bericht ist im Positionspapier enthalten.
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG DER ELI LILLY GES.M.B.H.
FACHKURZINFORMATION Mounjaro® Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Mounjaro® 2,5 mg/5 mg/7,5 mg/10 mg/12,5 mg/15 mg Injektionslösung in einem Fertigpen / Injektionslösung in einer Durchstechflasche / KwikPen Injektionslösung in einem Fertigpen. 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Fertigpen / Durchstechflasche, Einzeldosis: Jede/r Fertigpen / Durchstechflasche enthält 2,5 mg/5 mg/7,5 mg/10 mg/12,5 mg/15 mg Tirzepatid in 0,5 ml Lösung (5 mg/ml, 10 mg/ml, 15 mg/ml, 20 mg/ml, 25 mg/ml, 30 mg/ml). Fertigpen (KwikPen), Mehrfachdosis: Jede Dosis enthält 2,5 mg/5 mg/7,5 mg/10 mg/12,5 mg/15 mg Tirzepatid in 0,6 ml Lösung. Jeder Mehrfachdosis-Fertigpen enthält 10 mg/20 mg/30 mg/40 mg/50 mg/60 mg Tirzepatid in 2,4 ml (4,17 mg/ml, 8,33 mg/ml, 12,5 mg/ml, 16,7 mg/ml, 20,8 mg/ml, 25 mg/ml). Jeder Pen gibt 4 Dosen zu je 2,5 mg/5 mg/7,5 mg/10 mg/12,5 mg/15 mg ab. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1. 4.1 Anwendungsgebiete: Typ 2 Diabetes mellitus. Mounjaro® ist angezeigt zur Behandlung von Erwachsenen mit unzureichend eingestelltem Typ 2 Diabetes mellitus als Ergänzung zu Diät und Bewegung. • als Monotherapie, wenn die Einnahme von Metformin wegen Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen nicht angezeigt ist, • zusätzlich zu anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Diabetes mellitus. Studienergebnisse hinsichtlich Kombinationen, Auswirkungen auf die glykämische Kontrolle, sowie auf die untersuchten Populationen, sind in den Abschnitten 4.4, 4.5 und 5.1 zu finden. Gewichtsmanagement. Mounjaro® ist angezeigt als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Diät und erhöhter körperlicher Aktivität zum Gewichtsmanagement, einschließlich Gewichtsabnahme und Gewichtserhaltung, bei Erwachsenen mit einem Ausgangs-Body-Mass-Index (BMI) von • ≥ 30 kg/m2 (Adipositas) oder • ≥ 27 kg/m2 bis < 30 kg/m2 (Übergewicht) bei Vorliegen mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung (z. B. Hypertonie, Dyslipidämie, obstruktive Schlafapnoe, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Prädiabetes oder Typ 2 Diabetes mellitus). 4.3 Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile: Fertigpen / Durchstechflasche, Einzeldosis: Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O (E339), Natriumchlorid, Salzsäure 36 % (zur pH-Wert Einstellung), Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung), Wasser für Injektionszwecke. Fertigpen (KwikPen), Mehrfachdosis: Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O (E339), Benzylalkohol (E1519), Glycerin, Phenol, Natriumchlorid, Salzsäure 36 % (zur pH-Wert Einstellung), Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung), Wasser für Injektionszwecke. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidiabetika, exkl. Insuline, ATC- Code: A10BX16. 7. INHABER DER ZULASSUNG: Eli Lilly Nederland B.V., Papendorpseweg 83, 3528 BJ Utrecht, Niederlande. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: April 2024. Weitere Angaben, insbesondere zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie ggf. Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.