Digitalförderung für die Ordination nutzen

Ohne IT läuft schon lange nichts mehr. Es gilt: Je effizienter die Digitalisierung genutzt wird, desto erfolgreicher die Ordination. Aktuell auch mit staatlicher Förderung.



Autorin:

Tina Jung, MBA

MEDconcept Unternehmens-beratung GmbH

www.medconcept.at


Das staatliche Förderprogramm KMU.DIGITAL des Bundesminis­teriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) geht in seine vierte Runde und wird bis 2026 verlängert. Mit der Aktion werden Beratungen rund um digitale und nachhaltige Transformation österreichischer Klein- und Mittelbetriebe gefördert.

Typische Digitalisierungs-projekte

Wie in den meisten anderen Unternehmen auch, geht derzeit ein regelrechter Digitalisierungsschub durch alle Arztpraxen. Dank des technischen Fortschritts sind Prozesse, die früher mühsam und langwierig waren, heutzutage leicht umsetzbar. Dabei geht es nicht nur darum, den Patienten durch Wartezimmer-TV zu unterhalten, sondern erforderlichen Dokumentationspflichten und dem Schutz von Patientendaten nachzukommen.

Als weitere Beispiele können folgende Digitalisierungsprojekte benannt werden:

  • Umstieg auf eine automatisierte Patientenadministration

  • Einführung digitaler Patienten-Workflows in der Praxis (Patienten-Check-in, papierlose Aufklärung)

  • Einführung von papierlosem Qualitätsmanagement

  • Verbesserung IT-Security

  • Prozessautomatisierung durch Digitalisierung (z. B. Anamneseprozess, Lagerverwaltung, …)

  • Einführung digitaler Zeiterfassung und Dienstplanung für Ordinationsmitarbeiter

  • Erstellung bzw. Erweiterung der Ordinationswebsite mit Online-Terminvereinbarung

  • Digitalisierung der Patientenverwaltung

  • Einführung von Telemedizin als zusätzliches Patientenservice

  • Projekte im Bereich Artificial Intelligence oder Augmented Reality

  • Digitalisierung der Finanzprozesse



Förderung von Digitalisierungsprojekten

Als zusätzlichen Anreiz, diese Digitalisierungsprojekte jetzt zu realisieren, unterstützt KMU.DIGITAL wieder digitale Projekte kleinerer und mittelständischer Unternehmen, aber auch Ordinationen. Das Förderprogramm KMU.DIGITAL ist in die Module „Beratung“ und „Umsetzung“ unterteilt. Innerhalb des Moduls „Beratung“ wird das Digitalisierungspotenzial einer Ordination ermittelt, während das darauf aufbauende Modul „Umsetzung“ die Ausführung der zuvor evaluierten Digitalisierungsmaßnahmen beinhaltet.

Konkret fördert KMU.DIGITAL die individuelle Beratung österreichischer KMUs und Freiberufler durch zertifizierte Berater zu folgenden vier Themen:

  • Geschäftsmodelle und Prozesse (inkl. Ressourcenoptimierung),

  • E-Commerce und Online-Marketing,

  • IT-und Cybersecurity sowie

  • Digitale Verwaltung

Die passende Digitalisierungsförderung für jeden

In der Rubrik Beratungsförderung stehen jeweils geförderte Status- und Potenzialanalysen bzw. Strategieberatung zur Verfügung, durch die das Digitalisierungspotenzial einer Ordination ermittelt wird. Die Gesamtförderung für eine Kombination mehrerer Beratungs-Tools beträgt maximal 3.000 Euro pro Ordination.

  • Beratungsförderung: Status- und Potenzialanalysen

  • Förderung: 80 % der Beratungskosten (max. 400 bzw. 480 Euro bei unechter Umsatzsteuerbefreiung pro Tool)

Status- und Potenzialanalysen bieten strukturierte Analysen des aktuellen Ist-Zustands Ihrer Ordination. Gefördert werden hierbei 80 % der Beratungskosten (maximal 400 Euro pro Tool; bei unecht umsatzsteuerbefreiten Unternehmen/Ordinationen 480 Euro pro Tool) gemeinsam mit zertifizierten Beratern. Es werden drei unterschiedliche Beratungs-Tools gefördert:

  • Potenzialanalyse Geschäftsmodelle und Prozesse (inkl. Ressourcenoptimierung): Analyse digitaler Trends, Chancen und Risiken sowie grobe Planung für deren Umsetzung

  • Statusanalyse E-Commerce, Onlinemarketing & Social Media: Bewertung bisheriger E-Commerce-Aktivitäten und Angebot an Handlungsempfehlungen zur Verbesserung

  • Statusanalyse IT- und Cybersecurity: Überprüfung der Sicherheit der digitalen Infrastruktur und Empfehlungen zur Verbesserung


  • Beratungsförderung: Strategieberatung

  • Förderung: 50 % der Beratungs-kosten (max. 1.000 bzw. 1.200 Euro

    pro Tool)


Unterstützt werden hierbei die Strategiefindung und Umsetzung in der Ordination; die Förderung beläuft sich auf 50 % der Beratungskosten (maximal 1.000 Euro pro Tool; bei unecht umsatzsteuerbefreiten Unternehmen/Ordinationen 1.200 Euro pro Tool).

Strategieberatungen zielen darauf ab, Freiberufler und Unternehmer systematisch bei der Strategiefindung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten zu unterstützen. Es werden vier verschiedene Beratungs-Tools gefördert:

  • Strategieberatung von Geschäftsmodellen & Geschäftsprozessen (inkl. Ressourcenoptimierung): Unterstützung bei der Entwicklung neuer Produkte und Zusatzleistungen, Erneuerung von Geschäftsprozessen und weiteren strategischen Überlegungen

  • Strategieberatung im Bereich E-Commerce, Onlinemarketing & Social Media: Planung konkreter Schritte, Strategien und Aktionen

  • Strategieberatung von IT- & Cybersecurity: Analyse von Schwachstellen in der IT-Infrastruktur und Planung der Maßnahmen zur Verbesserung

  • Strategieberatung im Bereich digitale Verwaltung: Unterstützung bei der Einführung und Umsetzung digitaler Verwaltungsprozesse



Unter folgendem QR-Code finden Sie alle Schritte, um ein Fördergeld für eine KMU.DIGITAL Beratungsförderung auf zu erhalten: www.kmudigital.at/kmudigital-customer-journey.pdf

Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Umsetzungsförderung ist die Durchführung einer externen Beratung durch einen zertifizierten Berater. Vereinfacht bedeutet dies, dass Ärzte einen zertifizierten Berater benötigen, der mit ihnen gemeinsam eine Potenzialanalyse oder einen Umsetzungsplan erarbeitet.

Nach Abschluss einer geförderten KMU.DIGITAL Beratung kann im Modul Umsetzung eine Förderung der in der Strategieberatung definierten Maßnahmen beantragt werden:

  • Umsetzungsförderung von Digitalisierungsprojekten

  • Förderung: 30 % Zuschuss (max.6.000 Euro)

 

Im Fokus steht hier die Finanzierung von Neuinvestitionen in Digitalisierungsprojekte, wobei das Projektvolumen 2.000 bis 30.000 Euro beträgt. Der Zuschuss beläuft sich auf 30 % des Projektvolumens, maximal 6.000 Euro (auch bei unecht umsatzsteuerbefreiten Unternehmen/Ordinationen).

Die Förderungsfähigkeit erstreckt sich auf aktivierungspflichtige Neuinvestitionen (materiell und immateriell) sowie damit verbundene Leistungen externer Anbieter, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Investitionsprojekt stehen. Kosten für diese (Cloud-) Softwarelizenzen können im Projektzeitraum für max. 12 Monate gefördert werden. Folgende Tools sind umfasst:

• Umsetzung im Bereich Geschäftsmodelle & Prozesse: Entwicklung, Einführung und Verbesserung von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen und Geschäftsmodellen durch digitale Anwendungen (z. B. CRM-Systeme oder Investitionen in die Datenintegration)

• Umsetzung im Bereich E-Commerce & Onlinemarketing: Digitale Transformation des Verkaufs- und Vertriebsprozesses, Einführung und Weiterentwicklung von digitalen B2B- oder B2C-Anwendungen oder Umsetzung innovativer und datenbasierter Online-Strategien

• Umsetzung im Bereich IT- & Cybersecurity: Einführung oder Verbesserung der IT- und Cybersecurity-Maßnahmen und -Prozesse oder Aufbau eines Informationssicherheitsmanagements im Unternehmen

• Umsetzung im Bereich digitale Verwaltung: Nutzung der digitalen Verwaltung durch Maßnahmen wie Einführung einer digitalen Signatur oder elektronischer Beschaffungsvorgänge

Neben dieser „klassischen“ Förderung gibt es eine neue, zweite Förderschiene: KMU.DIGITAL „Twin Transition“ bzw. „& GREEN“ mit dem Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Hier werden Ökologisierungsprojekte aus insgesamt sechs Nachhaltigkeitsthemen wie Ressourceneinsparung oder E-Mobilität gefördert!

Detailliertere Informationen insbesondere im Hinblick auf Fristen, Voraussetzungen und (nicht) förderungswürdige Maßnahmen sind auf der Internetseite von KMU.DIGITAL zu finden oder bei einschlägigen Beratern.

Gerade Förderungen – egal ob für Neugründungen, Projekte von Gruppenpraxen oder Primärversorgungszentrum oder Digitalisierung – fallen aktuell sehr üppig aus. Ärzte, die viel „vorhaben“, sollten daher unbedingt davon Gebrauch machen.


Foto: zvg, istockphoto/ metamorworks, Istockphoto/ Just_Super

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