Balneotherapien bei der Volkskrankheit Arthrose
Welche Möglichkeiten kann die Balneotherapie bei Arthrose und Osteoporose im Hinblick auf Schmerz, Funktion und Teilhabe bieten?
AUTOR: Univ.-Prof. Dr. Richard Crevenna, MBA, MSc, MSc
Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin,
Medizinische Universität Wien,
richard.crevenna@meduniwien.ac.at
In der systematischen Einteilung physikalisch-medizinischer Therapien stellt die Balneo- und Klimatherapie neben der Mechano-, Elektro-, Thermo- und Phototherapie einen wesentlichen der fünf Grundpfeiler dar. Die Balneotherapien stellen ein häufig ortsgebundenes Angebot dar, das sowohl klinisch-medizinische als auch sozioökonomische Relevanz haben kann. Seriell angewendete physikalische Therapien wie Balneotherapien erzielen ihre Effekte durch Regulation und Adaption sowie durch eine Verbesserung struktureller Zustände und können dadurch bei Gesunden und Erkrankten deren Aktivitäten, körperliche und psychosoziale Funktionen sowie die Partizipation, d. h. die soziale und berufliche Teilhabe und Resilienz gegenüber Krisen und Belastungen, verbessern helfen.
Die Arthrose ist eine typische sogenannte Volkskrankheit, die zu Schmerz, Funktionseinschränkung, Rückzug, Dekonditionierung und über eine Abwärtsspirale zu einer eingeschränkten beruflichen und sozialen Teilhabe führen kann. Die Arthrose stellt ein in unseren Breiten sehr häufiges und relevantes Leiden und damit gleichzeitig auch eine große sozioökonomische Bürde dar.
Effektive Linderung von Schmerzen
Die Balneotherapie wirkt bei Arthrose unter anderem durch eine Kombination aus Wärme, physikalischer Entlastung sowie Entstauung, chemischen Wirkungen und psychologischen Effekten. Balneotherapien können nicht als kurative Therapien bezeichnet werden – die Arthrose ist letztlich eine chronische Erkrankung –, aber sie bieten eine effektive Linderung des Symptoms Schmerz, fördern die Beweglichkeit, Mobilisierung und damit die Funktionsfähigkeit, Lebensqualität und Teilhabe. Balneotherapie ist dann besonders wirksam, wenn sie in ganzheitliche Behandlungskonzepte wie in ein „Gesamtkunstwerk“ mit Anwendung ortsgebundener Heilvorkommen in Kombination mit weiteren Behandlungsansätzen integriert wird. Besonders unterstützend kann Balneotherapie dabei im Sinne einer multimodalen Therapie in Kombination mit anderen physikalischen Therapien wie Bewegungstherapien weiteren Modalitäten, medikamentöser Therapie und psychologischen Interventionen wirken.
Einschränkend ist schon hier anzumerken, dass die Balneotherapie eine geeignete und dabei relativ kostengünstige Therapiemaßnahme für eine sehr große Zahl an Menschen, die an der Volkskrankheit Arthrose leiden, ist, sie aber Arthrosepatienten mit gravierenden bzw. instabilen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bestimmten Dermatosen aufgrund der dieser Modalität innewohnenden Eigenschaften in vielen Fällen aus medizinischen Gründen vorenthalten bleiben muss, da es natürlich auch entsprechende Kontraindikationen gibt.
Wirkfaktoren der Balneotherapie
Die wesentlichen Wirkfaktoren der Balneotherapie bei Arthrose stellen unter anderem jene der Thermotherapie (Wärme- und Kälteeffekte) dar, wobei die Anwendung warmen Wassers zur Entspannung der Muskulatur, verbesserten Durchblutung und Schmerzreduktion führt. Bei Anwendung kalten Wassers können Entzündungsprozesse reduziert und Schwellungen vermindert bzw. gelindert werden.
Wasser besticht neben den thermischen Effekten auch durch jene, die durch den hydrostatischen Druck und Auftrieb und durch die geringe Viskosität des Wassers erreicht werden. Inhaltsstoffe wie u. a. Mineralien zeigen zusätzliche Effekte auf die Haut, auf die Durchblutung sowie auf Entzündungs- und Immunreaktionen. Mineralien als Inhaltsstoffe im Thermalwasser wie unter anderem Schwefel, Magnesium, Kalzium oder NaCl können entzündungshemmende und die Gelenke und Gelenksinnenhaut „beruhigende“ Wirkungen haben. Durch den Auftrieb im Wasser kommt es beim Untertauchen (Immersion) zur Reduktion des Körpergewichts, zur Entlastung der Gelenke und Erleichterung der Beweglichkeit und Bewegung.
Anwendungen mit Peloiden wie Schlamm- und Moorpackungen haben entzündungshemmende und schmerzreduzierende Effekte, die durch die Wärme und die enthaltenen Wirkstoffe bedingt werden. Typische Anwendungen der Balneotherapie sind daher unter anderem der Einsatz von Peloidpackungen sowie -bädern (u. a. das Auftragen erwärmter Peloide wie Mineralschlamm auf betroffene Regionen und Gelenke sowie Peloidbäder wie Moorbreibäder etc.), von Thermalbädern (mit v. a. Baden in mineralhaltigem Thermalwasser), die Hydrotherapie (Bewegungstherapie im Wasser zur Förderung der Gelenkbeweglichkeit und weiterer motorischer Grundeigenschaften) etc.
Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit
Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit der Balneotherapie bei Arthrose gibt es unter anderem dafür, dass Wärme, Mineralien und Mooranwendungen die Schmerzempfindung verringern und die Entzündungsreaktion modulieren können und damit effektiv zur Schmerzreduktion beitragen wie auch durch die Mehrdurchblutung und Detonisierung der Muskulatur mit Entspannung periartikulärer Strukturen und durch die Entlastung von Gelenken und tragenden Strukturen. Durch diese Schmerzreduktion werden häufig erst entsprechende mobilisierende Bewegungstherapien und Trainingstherapien ermöglicht.
Entzündungshemmende Effekte sind durch Mineralien wie Schwefel, Magnesium oder Kalzium erreicht. Schwefel hat entzündungshemmende und schmerzreduzierende Wirkungen, mit Einfluss auf entsprechende Werte bzw. Biomarker.
Schon die physikalischen, chemischen und physiologischen Wirkungen der Balneotherapie alleine fördern die Gesamtentspannung des Organismus, was sowohl präventiv – etwa im Rahmen einer Auszeit – und insbesondere therapeutisch und rehabilitativ genutzt werden kann, und bilden in letzteren Fällen die Basis einer multimodalen Therapie chronischer Schmerzen bei Arthrose.
Diese multimodale Therapie kann ideal durch psychologisch-psychotherapeutische (Kurzzeit-) Interventionen mit Gesprächen oder Entspannungsmethoden ideal ergänzt werden. Langfristige Wirkungen mit nachhaltigen Effekten können durch die serielle Applikation der Anwendungen erreicht werden. Letztere innerhalb eines Aufenthalts, aber natürlich auch – ein gutes Ansprechen vorausgesetzt – im Rahmen regelmäßig wiederkehrender Aufenthalte an Orten mit entsprechenden Kur- und Rehabilitationsmöglichkeiten.
Eigene 2024 bei der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation präsentierte Daten weisen eindeutig darauf hin, dass der Einsatz von Balneotherapie bei Arthrosen zur Behandlung der Symptome „Schmerz“ und „Funktionseinschränkungen“ im Rahmen von State-of-Art-Diagnose- und Behandlungskonzepten laut der aktuellen vorliegenden wissenschaftlichen Datenlage klinisch relevant zu sein scheint (Relevanz der Balneotherapie bei Arthrose – eine systematische Literaturübersicht über die rezentere Literatur (2019-2024), rheuma plus 2024 23:349–356 , https://doi.org/10.1007/s12688-024-00804-1, online publiziert: 4. November 2024). Diese Ergebnisse scheinen insbesondere für Arthrose der Knie- und Hüftgelenke und in weiterem Sinne auch bei Spondylarthrosen, das heißt degenerativen Wirbelsäulenbeschwerden, zu gelten. Dabei ist zu beachten, dass trotz dieser höchst relevanten positiven Effekte die wissenschaftliche Evidenz (derzeit noch) als moderat einzuschätzen ist. Weiters ist anzumerken, dass die teilweise heterogenen Resultate der klinischen Studien und Metaanalysen viele methodisch bedingte Gründe (unterschiedliches Setting und Methodik, Ein- und Ausschluss, Assessment, Intervention, Beobachtungszeitraum etc.) haben, und zusätzlich auch solche, die in der Natur der Sache an sich liegen (wie u. a. die Vergleichbarkeit unterschiedlicher regionaltypischer, ortsgebundener Heilvorkommen, unterschiedliche lokale Untersucher- und Behandlerteams, unterschiedliche lokaltypische Konzeptmodule etc.). Zumeist wurden auch nur Immediateffekte bzw. Kurzzeiteffekte und keine Langzeiteffekte sowie auch jene Effekte bei regelmäßiger Wiederkehr an den Kurort bzw. in die entsprechende Institution untersucht.
Kritikern kann entgegengehalten werden, dass die Wirkung von Balneotherapien – und das ist aus der wissenschaftlichen Literatur eindeutig und klar ersichtlich – weit über jene des sogenannten „Placeboeffekts“ hinausgeht. Letzterer stellt per definitionem ein psychobiologisches Phänomen dar, bei dem eine Person eine gesundheitliche Verbesserung erfährt, obwohl sie eine unwirksame oder nicht pharmakologisch aktive Substanz oder Behandlung erhält. Diese Verbesserung tritt allein durch die Erwartungshaltung und das Vertrauen in die Wirksamkeit der vermeintlichen Therapie ein. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort „placebo“, was „ich werde gefallen“ bedeutet. Der Placeboeffekt zeigt also, wie stark die Psyche die körperliche Gesundheit (und umgekehrt) beeinflussen kann. Obwohl Placebos keine pharmakologische Wirkung haben, können sie durch Erwartung, Konditionierung und psychologische Faktoren erstaunliche Effekte auf das Wohlbefinden haben. Dieses Phänomen wird in der modernen Medizin zunehmend als unterstützender Faktor in Therapien anerkannt. In Studien, in denen Balneotherapie mit Placebo- oder Kontrollgruppen verglichen wurden, erwies sich die Balneotherapie (als Verum) als wirksamer, wobei die hierbei dokumentierten Unterschiede relativ gering ausfielen.
Bezüglich der in der wissenschaftlichen Literatur beschriebenen positiven Effekte – durch die Kombination physikalischer, chemischer und thermischer Wirkungen – auf Schmerz und Funktion wird dabei zumeist auch darauf hingewiesen, dass balneotherapeutische Anwendungen am effektivsten als Teil medizinischer Gesamtkonzepte (Kombination mit anderen physikalischen Behandlungen wie Bewegungstherapien und Medikamenten sowie psychologischen Interventionen) wirksam werden können (siehe Tabelle 1).
Bezüglich der Nachhaltigkeit bzw. langfristiger Effekte gibt es in der wissenschaftlichen Literatur weiters Hinweise darauf, dass die Kombination von Balneotherapie und Physiotherapie längerfristig bessere Ergebnisse erzielt als Physiotherapie allein, und Patienten berichten über anhaltende Verbesserungen bis zu mehreren Wochen nach Balneotherapie.
Aktuelles zum Einsatz der Balneotherapie bei Volkskrankheiten
Arthrose, aber auch Osteoporose sind typische sogenannte Volkskrankheiten, die zu Schmerz, Rückzug, Dekonditionierung, Stürzen und Sturzkomplikationen und weiterem Rückzug und in eine Abwärtsspirale führen können. Beide Erkrankungen kommen nicht selten gemeinsam vor und stellen sehr häufige und gravierende Leiden und gleichzeitig auch eine große sozioökonomische Bürde dar, für die es Leitlinien zur Diagnostik und Therapie gibt. Typisch ist eine zumeist multifaktorielle Genese, die auch mit dem Alterungsprozess zusammenhängt. Körperliche Folgen sind u. a. Schmerzen, Funktionsstörungen und Einschränkungen in den motorischen Grundfertigkeiten bzw. Grundeigenschaften Kraft, Ausdauer, Koordination (Sensomotorik und Balancefähigkeit bzw. Gleichgewicht), Flexibilität und Schnelligkeit bzw. des komplexen, aber logischen Zusammenspiels aus Knochen, Muskulatur, Stoffwechsel und Zentralnervensystem.
Genau deswegen wird derzeit an der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin der Medizinischen Universität Wien ein organisatorischer „Hotspot für Osteologie, Myologie, Endokrinologie und Stoffwechsel & more“ strategisch implementiert. Dies, da die Physikalische Medizin im interdisziplinären und multiprofessionellen Spitalssetting alle abgebildeten Themen im interdisziplinären Zusammenspiel mit den anderen medizinischen Sonderfächern sowie im interprofessionellen Team mit den medizinischen Berufsgruppen hinsichtlich Diagnostik und Therapie vom Kindes- bis ins hohe Alter optimal bedienen kann. Hier geht es zunächst um Schmerzfreiheit und dadurch gewährleistete, weil wieder gewonnene Beweglichkeit – und danach um Bewegung, Bewegung, Bewegung! Ziele sind hier also zunächst das „In-Bewegung-bleiben“ (d. h. Krankheiten und Stürze im Sinne einer gelebten Prävention vorab zu vermeiden oder hintanzuhalten) bzw. das „Wieder-in-Bewegung-Kommen“ (also Krankheiten und Stürze therapeutisch und rehabilitativ zu überwinden, durch adäquate Schmerzreduktion, Mobilisierung und spätere Bewegungs- und Trainingstherapie). Wesentlich sind u. a. eine adäquate Funktion unserer Bewegungsfunktion und sämtlicher an der Bewegung beteiligten Strukturen bzw. Organsysteme, d. h. salopp ausgedrückt „Knochen und Gelenke, Muskel, Stoffwechsel, Herz & Hirn“. So steht – in Zeiten schwindender Ressourcen – eine zusätzliche Speerspitze gegen Arthrose, Osteoporose, Sarkopenie und Gebrechlichkeit – und für ein von fremder Hilfe unabhängiges und selbstbestimmtes Leben mit hoher Lebensqualität und optimaler Teilhabe zur Verfügung. Seitens der Klinik besteht eine langjährige klinische Kooperation mit externen Zentren und Anbietern balneotherapeutischer Angebote im Sinne von Kur-, GVA- und Rehabilitationsaufenthalten gemeinsamer Patienten. Diese Kooperation soll in Zukunft wissenschaftlichen intensiviert und auf eine neue Basis gestellt werden (Interessierte sind zur direkten Kontaktaufnahme via Mail eingeladen).
Fazit und Ausblick
Die Balneo- und Klimatherapie stellt bei der Volkskrankheit Arthrose mit ihren unterschiedlichen Möglichkeiten an Balneotherapien ein effektives und wissenschaftlich fundiertes Modul in ganzheitlichen multimodalen Behandlungs- und Rehabilitationskonzepten dar. Die dabei durch den Einsatz von balneotherapeutischen Angeboten erreichte Schmerzreduktion führt über eine Funktionsverbesserung zur Steigerung der Lebensqualität und verbesserter (beruflicher und sozialer) Teilhabe. Die berichteten wissenschaftlich belegten Benefits der Balneotherapie bei der Volkskrankheit Arthrose sind durch weitere wissenschaftliche Untersuchungen in ihrer Evidenz zu bestätigen. Dasselbe wie für die Arthrose scheint übrigens auch für die Volkskrankheit Osteoporose zu gelten. Ein entsprechender wissenschaftlicher Bericht zu dieser Volkskrankheit ist seitens der Klinik für eine der kommenden Ausgaben geplant.
Arzneimittel sind meist Notfällen vorbehalten, da potenzielle Spätfolgen nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Doch bei der Verschreibung von Medikamenten wie Bisphosphonat, Denosumab oder Teriparatid kam es laut einer Studie des Instituts für Diagnose und Stoffwechselforschung der Universität del Salvador über einen Zeitraum von 12 bis 24 Monaten bei Betroffenen zu einem Knochendichtezuwachs zwischen 14 bis 36 %. Es besteht die Option, weitere Therapieelemente individuell abzustimmen.
Ist es im Rahmen der Schwangerschaft zu einer oder multiplen Wirbelfrakturen gekommen, können weitere Therapieansätze wie zum Beispiel Schmerzbehandlungen, Ruhigstellungen sowie Physiotherapien oder auch Anwendungen wie die Elektrotherapie oder die Schmerzpsychotherapie Entlastung bringen. Vor einer Schwangerschaft ist es außerdem empfehlenswert abzuklären, ob gegebenenfalls eine erhöhte Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr zum Beginn einer Schwangerschaft sinnvoll ist.
Tabelle 1: Darstellung ausgewählter Effekte der Balneotherapie bei Arthrose
Thermische Effekte (physikalisch-systematische Thermotherapie)
Wärmeanwendung
Durchblutungsförderung in Haut, Muskeln und Gelenken
Detonisierung und Entspannung der Muskulatur
Schmerzreduktion
Verbesserung der Flexibilität und Beweglichkeit
Verbesserung der Mobilität
Kälteanwendung
Linderung/Reduktion von Entzündungen und Schwellungen
Schmerzreduktion
Hydrostatische Effekte (durch Auftrieb, Druck und Viskosität des Wassers)
Gewichtsreduktion
Entlastung stark beanspruchter, tragender Gelenke wie Knie, Hüfte, Wirbelsäule
Erleichterung von Bewegungen
Reduktion der Schmerzen bei Bewegungen im Wasser (zusätzlich thermischer Effekt)
Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften (u. a. auch der Balance und posturalen Kontrolle)
Durchblutungsförderung
Förderung des Lymphflusses
Schwellungsreduktion
Unterstützung der Sauerstoffversorgung des Gewebes
Stimulation des sensorischen Inputs
Mechanische Effekte bei Bewegungs-, Übungs- und Trainingstherapie im Wasser (Immersion)
Bei Immersion wird durch die geringe Viskosität des Wassers (diese kann grundsätzlich durch u. a. Paddel erhöht werden) den Bewegungen nur geringer Widerstand entgegengesetzt, wodurch entlastetes, weitgehend schmerzfreies Üben ermöglicht wird
Dies fördert die Flexibilisierung und Mobilisation schlecht beweglicher, steifer Gelenke und verbessert das Bewegungsausmaß (Range of Motion, ROM)
Derartig schonender Einsatz der Übungs- und v. a. Trainingstherapie im Wasser kann eine Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften (v. a. von Muskelkraft, Ausdauer, Flexibilität sowie Koordination, d. h. Sensomotorik, Balance) ermöglichen und zunehmende Stabilität gewährleisten helfen.
Chemische Effekte (durch Inhaltsstoffe wie Mineralien und Gase im Wasser)
Die in Mineralwässern enthaltenen Substanzen können neben Trinkkuren teilweise auch durch die Haut aufgenommen werden, was die lokalen und systemischen Effekte verstärken kann.
Entzündungshemmung
Entzündungshemmung bzw. -Modulation (Schwefel, Magnesium, Kalzium)
Modulation der Immunantwort (Schwefel)
Reduktion von Entzündungsmarkern (mit u. a. Reduktion gewisser Zytokine)
Förderung der Produktion von Gelenksflüssigkeit (Schwefel)
Zusätzliche kombinierte entzündungshemmende Effekte auf die Gelenkinnenhaut (Wärme und Schwefel)
Regenerative Effekte
Muskelentspannung und Krampflinderung (Magnesium)
Wirkungen auf die Knochengesundheit (v. a. Kalzium)
Psychologische Effekte
Erholungseffekt
Körperliche und psychische (und dabei nicht trennbare) Entspannung
Stressreduktion
Schmerzreduktion bei akuten und chronischen Schmerzen
Modulation der Schmerzwahrnehmung
Regeneration
Literatur:
Keilani M, Scheifinger J, Crevenna R. Relevanz der Balneotherapie bei Arthrose – eine systematische Literaturübersicht über die rezentere Literatur (2019-2024), rheuma plus 2024 · 23:349–356 , https://doi.org/10.1007/s12688-024-00804-1, Online publiziert: 4. November 2024
Wolfgang Laube. Schmerztherapie ohne Medikamente – Leitfaden zur endogenen Schmerzhemmung für Ärzte und Therapeuten. Springer 2022, ISBN9. 78-3-662-63845-3
Richard Crevenna (Ed.). Kompendium Physikalische Medizin und Rehabilitation - Diagnostische und therapeutische Konzepte. Springer Berlin Heidelberg 2016, ISBN: 9783662490358, 3662490358
Richard Crevenna. Rückenschmerzen – Vorbeugen und aktiv behandeln. Manz’sche Wien 2020, ISBN: 9783214025274, 3214025279
Richard Crevenna. Physikalische Medizin und Rehabilitation – Ein Kurzlehrbuch. Facultas 2018. ISBN: 978-3-99111-112-2
Richard Crevenna. Gesund bleiben – Strategien für Alltag und Freizeit. Manz’sche Wien, 2020, ISBN: 9783214043681, 3214043684
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