Rehabilitation von stationär zu ambulant: Der Weg zurück in den Alltag

 

Die Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie bei Patienten mit unterschiedlichsten chronischen Erkrankungen. Sie wird als evidenzbasierte multidisziplinäre und umfassende Behandlung von Patienten definiert, die Symptome aufweisen und in ihren Alltagsaktivitäten eingeschränkt sind. 

AUTORIN: Prim. Priv.-Doz. Dr. Karin Vonbank

Ärztliche Direktorin Klinik Pirawarth in Wien; Leiterin Rehabilitation Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenerkrankungen, Fachärztin für Lungenerkrankungen und Innere Medizin,

info@klinik-pirawarth.wien
www.klinik-pirawarth.wien

 

Ziel der Rehabilitation ist es, in einem multimodalen Setting nach entsprechender Diagnostik die verschiedensten körperlichen, sozialen und beruflichen Einschränkungen zu behandeln. Neben der ärztlichen und pflegerischen Betreuung zählen die Trainingstherapie, Physiotherapie, Patientenschulungen/ -beratungen, Diätologie, Ergotherapie, Hydrotherapie, Psychologie sowie Unterstützung durch Sozialarbeiter zum umfassenden Angebot der Rehabilitation.

Anhand vorab gemeinsam mit Patienten und dem Rehabilitationsteam definierter Ziele soll die Rehabilitation darauf ausgerichtet sein, Einschränkungen bei alltagsrelevanten Aktivitäten sowie der Teilhabe am privaten oder beruflichen Leben zu verbessern. Unter Teilhabe versteht man die aktive und selbstbestimmte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, sei es in der Familie, im sozialen Umfeld oder im Berufsleben. Dabei liegt der Fokus der gesamten Rehabilitation auf den individuellen Bedürfnissen und Zielen, die von Patienten formuliert und im Dialog mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Das übergeordnete Ziel ist der Erhalt oder das Wiedererlangen der Selbstständigkeit sowie die erfolgreiche Wiedereingliederung in das Berufsleben.

In Österreich werden verschiedene Phasen der Rehabilitation unterschieden. Als Phase I wird eine Rehabilitation im stationären Setting im Rahmen eines Spitalsaufenthaltes definiert. Phase II umfasst eine Rehabilitationsdauer von entweder drei Wochen in einer stationären Rehabilitationseinrichtung oder sechs bis zehn Wochen in einem ambulanten Setting. Die Phase III ist im Anschluss an eine Phase II vorgesehen mit einer Dauer von sechs Monaten, für Berufstätige berufsbegleitend. 

Ambulant oder stationär?

Die Verteilung der ambulanten zu den stationären Rehabilitationsverfahren zeigt wesentliche Unterschiede je nach Land. Während Deutschland vorwiegend stationär rehabilitiert, zeigt sich in Österreich sowohl eine stationäre Rehabilitation als auch ambulante Rehabilitation mit derzeit noch einem Schwerpunkt stationär, wogegen in der Schweiz der Anteil der ambulant durchgeführten Rehabilitationen wesentlich höher liegt.

Die Entscheidung sollte nicht zwischen stationär oder ambulant erfolgen, sondern danach, wie Patienten auf dem Weg zum Erreichen der festgelegten Ziele am besten begleitet werden können. Die Entscheidung, ob anfangs stationär oder ambulant, erfolgt anhand des Zustandes und der Mobilität des Patienten sowie nach dem Wohnumfeld, da eine wohnortnahe Rehabilitation für die ambulante Rehabilitation anzustreben ist. Selbstständigkeit sowie die Fähigkeit, an aktiven Therapien teilnehmen zu können (Ausdauertraining am Ergometer; Krafttraining, etc.), sind Voraussetzungen für ein erfolgreiches Absolvieren einer ambulanten Rehabilitation. 

Neurologische Patienten sowie jene mit Beschwerden des Bewegungs- und Stützapparates zeigen nach akuten Ereignissen aufgrund des Alters, der fortgeschrittenen Erkrankung oder des Schweregrades der Einschränkung oftmals die Notwendigkeit einer anfangs stationären Rehabilitation zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes. 

Dank des sowohl stationären als auch ambulanten Rehabilitationsangebotes der Klinik Pirawarth in diesen beiden Indikationen ist es möglich, nach Verbesserung des Zustandes eine direkte Fortführung der Rehabilitation in einem ambulanten Setting anzubieten, um eine Stabilisierung und weitere Betreuung zu gewährleisten. 

Neben den Indikationen der Neurologie und des Bewegungs- und Stützapparates der Klinik Pirawarth stationär und ambulant werden im ambulanten Bereich außerdem die Indikationen Herz-Kreislauf, Lungenerkrankungen, Stoffwechsel und Onkologie angeboten. Insbesondere die onkologische Rehabilitation, die derzeit in Österreich nur in der Phase II angeboten wird, bietet den Patienten auch die Möglichkeit, zwischen stationär und ambulant zu entscheiden. Die Möglichkeit einer ambulanten Rehabilitation ist besonders für jene Patienten wichtig, die es aufgrund unterschiedlichster Situationen bevorzugen, nach der Absolvierung der Therapien in der häuslichen Umgebung bleiben zu können.

Wenn sich ein Patient für die ambulante Rehabilitation entscheidet, ist es für die Zuweisung bzw. vor der Antragstellung wichtig, die notwendigen Voraussetzungen zu kennen und zu prüfen. Bei Fragen oder Unklarheiten empfiehlt es sich, direkt mit der Rehabilitationseinrichtung Rücksprache zu halten.


FotoS: zvg, Klinik Pirawarth
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Geschlechterspezifische Unterschiede in der Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen