Sonografie am Point-of-Care

Bisher hat die Sonografie einen entscheidenden Nachteil: Die Geräte sind sperrig und benötigen eine Steckdose. Die für den Point-of-Care-Einsatz konzipierten Schallköpfe laufen mit Akku und senden das Bild drahtlos per Wi-Fi auf jedes Handy oder Tablet. 

Am letzten Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin wurden unter anderem die Vorteile der mobilen Sonografie in der Notaufnahme demonstriert. Eine dänische Studie testete die Bedside-Sonografie in der Notaufnahme. Alle Notfallpatienten wurden einer standardisierten POCUS-Prozedur (Point Of Care Ultrasound) unterzogen. In 10 % der Fälle bestätigte sich schon die primäre Verdachtsdiagnose, in 27 % der Fälle hatte die Bedside-Sonografie den diagnostischen Prozess in die richtige Richtung gelenkt. 

In der Klinik punkten die Geräte, die in jede Kitteltasche passen, auch auf der Normalstation, etwa zur raschen Abklärung einer Verdachtsdiagnose während der Visite. Moderne Geräte können Daten auch in Krankenhausinformationssysteme (KIS) übertragen. Aber auch im Rettungsauto kann ein Verdacht auf Pneumo- oder Hämatothorax verifiziert werden. Das Legen eines zentralen Venenkatheters birgt unter sonografischer Führung deutlich weniger Risiko. Hausärzte profitieren besonders von dieser Lösung: Sie können beispielsweise beim Hausbesuch Schmerzen im Oberbauch vor Ort abklären.

Rasche Desinfektion

Auch mit hygienischen Aspekten punktet die mobile Sonografie. Stationäre Sonografiegeräte müssen etwa nach einem Einsatz im Isolierzimmer aufwendig desinfiziert werden. Bei den kleinen, tragbaren Geräten werden der Schallkopf und das mobile Erfassungsgerät – meist das Mobiltelefon – während der Untersuchung in ein Plastiksackerl gesteckt, das anschließend entsorgt wird. Die mobilen Ultraschallgeräte überzeugen auch von ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Bildqualität derartiger Systeme ist durchaus vergleichbar mit der von stationären Geräten der Mittelklasse, während die Kosten bei nur rund 3.000 Euro liegen. Wer auf Dopplersonografie und Zusatzfunktionen nicht verzichten möchte, muss bis aber auch hier tiefer in die Tasche greifen und bis zu 8.000 Euro investieren.

rh

QUELLEN: 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), 22. bis 25. April 2023, Wiesbaden

Weile, J., Frederiksen, C.A., Laursen, C.B. et al. Point-of-care ultrasound induced changes in management of unselected patients in the emergency department – a prospective single-blinded observational trial. Scand J Trauma Resusc Emerg Med 28, 47 (2020). https://doi.org/10.1186/s13049-020-00740-x


foto: istockphoto/ Pijitra Phomkham
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