Kardiovaskuläre Erkrankungen:Innovatoren aus Wien

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. An der Medizinischen Universität Wien engagieren sich Wissenschaftler und Mediziner, um Präventionsmaßnahmen und innovative Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität Betroffener zu entwickeln.

„Mit neuen Instrumenten und Nahttechniken können bereits jetzt Herzklappen ersetzt oder repariert werden, ohne knöcherne Strukturen, also Rippen oder das Brustbein, zu durchtrennen“, bringt Univ.-Prof. Dr. Martin Andreas, MBA, PhD, MEBCTS, FESC, Leiter des chirurgischen Herzklappen-Programms an der MedUni Wien, eines von vielen Beispielen. Die klinische Tätigkeit wird durch aktive Forschung im Christian-Doppler-Labor für mikroinvasive Herzchirurgie begleitet.

Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung mikroinvasiver Techniken für herzchirurgische Eingriffe.„Neben dem Wegfall großer Schnitte profitieren Patienten von einer beschleunigten Genesung und sehr kurzen Spitalsliegezeiten“, sagt Andreas. Auch an neuen Herzklappen wird geforscht. Dabei soll die Haltbarkeit der Herzklappen durch körpereigenes Gewebe deutlich verbessert werden. Diese und andere Techniken sollen in den nächsten sieben Jahren weiterentwickelt werden, um langlebige und minimalinvasive Lösungen für Patienten zu schaffen.

Neue Behandlungsoptionen für Kinder

Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Daniel Zimpfer, MBA hat das CD-Labor für Mechanische Kreislaufunterstützung initiiert, das von Dr. Marcus Granegger geleitet wird. Dort werden Kunstherzen für Kinder entwickelt und an Herzregeneration geforscht. Während bei Erwachsenen bereits in den Körper implantierbare Blutpumpen Standard sind, fehlen solche für Kinder. Eine große Herausforderung ist es, durch die kleine Körpergröße bedingte anatomische und physiologische Anforderungen zu erfüllen, die Kunstherzen sollen schlussendlich auch bei Neugeborenen einsetzbar sein.

Das Labor entwickelt daher linksventrikuläre Kreislaufunterstützungssysteme, die die Funktion der linken Herzkammer verbessern und den Blutfluss effizient aufrechterhalten. „Unser Ziel ist es, die mechanische Kreislaufunterstützung in eine implantierbare, kurative Behandlungsoption für Kinder mit versagendem Herzen zu überführen“, erklärt Granegger. Diese neue Technologie soll es Kindern mit Herzversagen ermöglichen, ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern und eine normale Alltagsaktivität wieder aufzunehmen.


Mitinitiatorin Mag. Liliane Zillner

 

Univ.-Prof. Dr. Martin Andreas, MBA, PhD, MEBCTS, FESC, Leiter des chirurgischen Herzklappen-Programms an der MedUni Wien

 

Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Daniel Zimpfer, MBA hat das CDLabor für Mechanische Kreislaufunterstützung initiiert


Schutz bei Stich- und Schussverletzungen

An der Universitätsklinik für Unfallchirurgie werden häufig Patienten nach Stich- und Schussverletzungen behandelt, wobei die behandelnden Ärzte oft mit lebensbedrohlichen Situationen konfrontiert sind. Einblutungen in den Herzbeutel können die Tätigkeit des Herzens häufig gänzlich verhindern.

Das Herz wird so stark komprimiert, dass es förmlich zu schlagen aufhört, was zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand führt. Unter der Leitung von Prof. Priv.-Doz. Dr. Harald Widhalm und der Wiener Rettung finden Schulungen statt, um die in Ländern wie Südafrika etablierte Clamshell-Technik auch in Österreich verstärkt einzusetzen. Bei der Clamshell-Technik wird der Brustkorb des betroffenen Patienten schnellstmöglich geöffnet und das Herz freigelegt.

In weiterer Folge wird das Herz direkt mit den bloßen Händen komprimiert. Im Zuge dessen können dabei entstandene Verletzungen am Herzen mittels spezieller Nahttechniken versorgt werden.

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Prävention durch Kommunikation

Die von Mag. Liliane Zillner mitinitiierte HEARTS Conference kombiniert wissenschaftlichen Austausch mit gesellschaftlichem Engagement zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der weltweit häufigsten Todesursache. Die Konferenz bringt Experten aus verschiedenen medizinischen Disziplinen zusammen und fördert den Dialog zwischen Medizin, Wissenschaft, Politik und Industrie. Ziel ist es, den Nährboden für innovative Lösungen zu schaffen.

Neben der HEARTS Conference wird derzeit ein AI-unterstütztes Gesundheitsportal HEARTPORT entwickelt. Diese innovativen Projekte und die herausragenden Persönlichkeiten dahinter werden auch auf dem HEARTS Kongress 2024 im Palais Zögernitz vorgestellt. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Plattform für den Austausch von Wissen und Ideen, um die Zukunft der kardiovaskulären Medizin zu gestalten.

 

SAVE THE DATE:

29.11.2024, Hearts Kongress 2024

Early Bird Registrierung für ÄRZTE EXKLUSIVE-Leser unter

www.heartport.org


FOTOS: ZVG, ISTOCKPHOTO/ SANTOELIA

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